Wie kann man eine Geschichte, die vor über 3000 Jahren spielte, in aktueller Zeit ansprechend auf die Bühne bringen? Dieser Herausforderung stellte sich die August-Hermann-Francke-Schule, die zur Aufführung von Ausgeträumt Ein Josef-Musical eingeladen hatte. Geboten wurde tatsächlich eine Mischung aus Musik, Tanz und Schauspiel, welche die alttestamentliche Erzählung fesselnd darstellte und auf überraschende Weise mit dem Leben heutiger Jugendlicher verband. In einer Projektwoche hatten Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 11 das von Alexander Lombardi und Gregor Breier verfasste Stück eingeübt. Die Geschichte von Josef, der zu einem der Stammväter des Volkes Israel wurde, spielt in Palästina sowie in Ägypten, wohin er von seinen Brüdern verkauft wurde, nachdem er sich mit seinen überheblichen Träumen unbeliebt gemacht hatte. In einer Rahmenhandlung wurde gezeigt, dass Verwöhnung im Elternhaus und Mobbing zeitlose Themen sind; dazu wurde ein Konflikt zweier Schwestern mit ihrer bei Facebook ausgetragenen Rivalität dargestellt. Versöhnung war auf beiden Ebenen das am Ende beherrschende Thema und gab den Stoff für mitreißende Melodien und faszinierende Tanzszenen. Im Musik- und Sportunterricht hatten die insgesamt 200 Schülerinnen und Schüler schon seit Wochen Soli, Lieder, Sprechrollen und Tänze eingeübt. Die Vergabe der Rollen geschah im Rahmen eines schulweiten Castings, bei dem Musiklehrerin Eszter Guttmann von Alexander Lombardi, dem Regisseur des Stücks, unterstützt wurde.
Der klassische Stoff erwies sich als geeignet, das Publikum zu fesseln: An zwei Abendterminen sorgten jeweils ca. 450 Zuschauer für lang anhaltenden Beifall, beeindruckt vom stimmgewaltigen Chor der vielen Akteure, die in ihren zur Antike passenden Kostümen das Beste gaben und schließlich noch zu Zugaben bereit waren.
↧